Kirchengeschichte |
Die Filialkirche St. Mariae Himmelfahrt in Jenhausen |
Einer lokalen, unbewiesenen Tradition zufolge hatte die Kirche von Jenhausen eine Vorgängerin auf dem sog. Kirchbichl im Süden der Ortschaft. Im Jahre 1135 gelangten die Kirchen von Jenhausen und Magnetsried, die bis dahin dem Kollegiatsstift Habach gehört hatten, durch Tausch in den Besitz des Stiftes Bernried. Bis zur Säkularisation von 1803 bildete Jenhausen eine eigene Pfarrei, die von Vikaren aus Bernried mit Magnetsried zusammen betreut wurde, danach (1805) wurde der Ort der umorganisierten Pfarrei Seeshaupt eingegliedert. Die Kirche ist der Schmerzhaften Mutter geweiht, doch im 19. Jahrhundert wurde dieses Patrozinium zugunsten des weniger leidvollen Themas der Himmelfahrt Mariens verdrängt. Das heutige Jenhausener Gotteshaus liegt an exponierter Stelle auf einem Hügel direkt oberhalb der Siedlung. Seine Entstehung fällt im Wesentlichen wohl in die Zeit um 1730. Zwar hatte der Propst von Bernried schon 1670 einen Bauantrag an das bischöfliche Ordinariat in Augsburg gestellt, doch es ist nicht bekannt, ob damals tatsächlich mit dem Bau begonnen wurde. Dagegen erklärt Franz Sales Gailer im Jahre 1756, die Kirche sei "nova [...] non pridem eleganter aedificata" ("unlängst geschmackvoll neu erbaut worden"), was die Signatur des mittleren Deckenbildes ("1732") und die für 1734 bezeugte Weihe belegen. Das schließt allerdings nicht aus, daß der alte Chor mit geringfügigen Veränderungen in das neue Bauwerk integriert wurde. Hierfür sprechen der altmodische Dreiachtelschluß und der im Verhältnis zum Langhaus sehr kleine Maßstab. Über der Schnittstelle von Langhaus und Chor erhebt sich ein Dachreiter, dessen achteckiges Obergeschoß von einer Zwiebel bekrönt wird. Anbauten bergen Sakristei, Karner und Vorzeichen. Das Innere überspannen Flachtonnen mit Stichkappen. Besonders hervorgehoben ist der Eingang zum stark eingezogenen Chor. Den Triumphbogen umrahmt nämlich eine ionisierende Pilasterordnung mit einem Skulpturen-geschmückten Schaugiebel. Die flache Stichkappentonne im Langhaus zieren abgesehen von sparsamen Rahmenleisten aus Stuck einige (im 19. Jahrhundert übergangene, aber aus der Erbauungszeit stammende) Fresken. Eines davon, welches das Thema der Grablegimg und Beweinung Christi behandelt, ist von großer stilistischer Nähe zur Kunst Rubens geprägt. Ein Werk von beachtlicher Qualität ist der nach mehreren Seiten in den Raum einschwingende Hochaltar mit seiner vielfach durchbrochenen Struktur. Diese umschließt eine kostbare spätgotische Beweinungsgruppe (um 1520). Der aus Holz gefertigte Altar trägt an der Rückseite die Signatur "I. M. W. Murnau 1768". Sie bezieht sich auf eine gemalte Marmorierung durch Johann Michael Wittmer den Älteren, wohingegen der Aufbau ebenso wie derjenige der Kanzel vielleicht von Bartholomäus und / oder Paul Zwinck geschaffen wurde.4 Die Skulpturen seitlich des Tabernakels sind einem hochbarocken Vorgänger des jetzigen Altars entnommen. Die Seitenaltäre sind vermutlich im ausgehenden 18. Jahrhundert hinzugekommen, die Figuren sind wiederum älter. Der querformatige (!) Kreuzweg dürfte noch in den 1730er Jahren gemalt worden sein. Er zeugt wie die Deckenfresken von der Beschäftigung des vielleicht identischen Urhebers mit Werken des flämischen Barock. Gegenüber der Kanzel befindet sich ein Kreuz aus der Mitte des 18. Jahrhunderts mit einer Schmerzensmutter darunter. Letztere ist dem Gnadenbild der Münchener Herzogspitalkirche frei nachempfunden. Aus einzelnen erhaltenen Votivbildern (datiert 1748) geht die der Schmerzensmutter auch hier entgegengebrachte Verehrung hervor. Von den liturgischen Geräten verdient ein hochbarocker Kelch (um 1680) Beachtung, dessen Meisterzeichen "FK" den Münchener Goldschmied Franz Kessler oder, was wegen der geographischen Nähe zu Weilheim wahrscheinlicher ist, den Weilheimer Franz Kipfinger bezeichnet (Das Beschauzeichen ist unleserlich). |